Medienmitteilung E-Lending 31.10.2024

Gemeinsame Medienmitteilung: E-Book-Ausleihe in Öffentlichen Bibliotheken

Berlin, 31. Oktober 2024

E-Book-Ausleihe in Öffentlichen Bibliotheken: Runder Tisch der BKM legt Studie und zehn Empfehlungen zur Verbesserung von Vergütung für Urheber:innen vor

Der Runde Tisch bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) beendet seine zweijährige Arbeit mit der Auswertung der Studie Die wirtschaftlichen Auswirkungen des E-Lending in öffentlichen Bibliotheken auf den Publikumsmarkt und der Vorlage von zehn Abschlussempfehlungen zum E-Lending in öffentlichen Bibliotheken. Das Netzwerk Autorenrechte, der VS und der VdÜ begrüßen die Ergebnisse, die insbesondere eine Verbesserung der Vergütung von Urheber:innen vorsehen sowie die Entwicklung freiwilliger, nachhaltigerer und transparenterer Lizenzmodelle. Eine weitere gesetzliche Erlaubnis (Schranke) für die E-Leihe ist zudem nicht vorgesehen.

Seit Oktober 2022 berieten Vertreter:innen von Urheber:innen, Verlagen, Buch­handel, Bibliotheken und Bibliothekaren auf Einladung von Kulturstaatsministerin Claudia Roth gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als weitere Ressorts über eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Ausleihe von E-Books durch Öffentliche Bibliotheken. Das Netzwerk Autorenrechte, der Verband deutscher Schriftsteller*innen (VS in ver.di) sowie der Verband der literarischen Übersetzer:innen (VdÜ), die am Runden Tisch die Interessen und Perspektiven der Autor:innen und Übersetzer:innen von 15 deutsch­sprachigen Verbänden aller Genres vertreten, bedanken sich für die konstruktive Zusammenarbeit, und begrüßen die gemeinsam verhandelten zehn Empfehlungen auf Basis der Erkenntnisse der Studie Die wirtschaftlichen Auswirkungen des E-Lending in öffentlichen Bibliotheken auf den Publikumsmarkt sowie der parallelen Befragung durch das Bundesministerium der Justiz.

„Als Quellen der gesamten Buchwertschöpfungskette sind Autor:innen und Übersetzer:innen maßgeblich von den signifikanten wirtschaftlichen Verlusten der zunehmenden elektronischen Leihe durch Öffentliche Bibliotheken betroffen. Wir sind zuversichtlich, dass sich auf Basis der Faktenlage und Empfehlungen Lösungsansätze finden, die Bund und Länder davon überzeugen, sich für nachhaltigere Lizenzmodelle einzusetzen und Budgets entschieden anzupassen, um eine angemessene und verhältnismäßige Vergütung der Urheber:innen zu ermöglichen“, so Janet Clark und Nina George, die für das Netzwerk Autorenrechte am Runden Tisch teilnahmen.

„Die Studie hat gezeigt, wie fragil der Buchmarkt ist und sich die für Nutzer kostenfreie Angebote der Bibliotheken auswirken. Autor:innen zahlen bereits jetzt bei der physischen und elektronischen Buchleihe drauf. Damit der Markt nicht weiter destabilisiert wird, müssen die Autor:innen bei allen Planungen für Veränderungen mit am Tisch sitzen und ihre legitimen Interessen einbringen“, sagt Lena Falkenhagen, die als Bundevorsitzende des (VS in ver.di) verhandelte.

„Schon die aktuellen Erlöse aus der Bibliothekstantieme für die physische Ausleihe sind für alle Urheber:innen unzureichend und die Leihstatistik intransparent. Wir freuen uns, dass auf Grundlage der klaren Studienergebnisse alle Beteiligten der Ansicht sind, dass sich zumindest bei der E-Leihe die Bedingungen für uns verbessern müssen“, so Ingo Herzke, der für den VdÜ am Runden Tisch saß.

Der Abschlussbericht [www.diw.de] liefert Fakten dazu, wie stark die Ausleihe von E-Books durch Öffentliche Bibliotheken den Buchmarkt beeinflusst und welche unersetzliche wirtschaftliche Bedeutung das sogenannte Windowing, eine sechs- bis neunmonatige Schutzfrist bevor ein Buch als E-Book für die Leihe lizensiert wird, hat. Außerdem liefert die Studie Erkenntnisse zum veränderten Kaufverhalten von Onleihe-Nutzenden, die laut Studie häufiger ein überdurchschnittlich hohes Einkommen besitzen und eine hohe Bildung haben.. Für die Untersuchung hat das Forschungsteam der DIW Econ GmbH eine Datenbasis mit titelspezifischen Informationen zu Verkaufszahlen, Leihzahlen und Windowing-Informationen von knapp 15.000 Titeln analysiert sowie Daten des GfK Consumer Panel Media*Scope ausgewertet. Die Teilnehmenden des Runden Tisches entwickelten gemeinsam die Fragestellungen für die unabhängige Studie, um zu der gesicherten und von allen Beteiligten akzeptierten Datengrundlage zu gelangen. Parallel hat das Bundesministerium der Justiz eine Befragung zum E-Lending durchgeführt.

PM E-Lending | PDF
Empfehlungen E-Lending | PDF



Zur Studie:

Zur Studie (deutsche Fassung)
Zur Studie (englische Fassung)

Kompakter Überblick:
www.boersenblatt.net

Zu den Empfehlungen:
www.kulturstaatsministerin.de

Stellungnahmen zur Befragung des BMJ
www.bmj.de

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