AI ACT: Fitzek, Pastewka, Sawatzki und 2.048 Kulturschaffende kritisieren Bundesregierung
Bastian Pastewka, Claudia Michelsen, Marcus Off, Sebastian Fitzek, Klaus-Peter Wolf, Andrea Sawatzki und 2.048 Kulturschaffende, Leserinnen, Musikhörer und Kinofans fordern Bundeskanzler Olaf Scholz sowie die Minister Robert Habeck und Volker Wissing in einem Offenen Brief auf, sich bei den verbleibenden AI Act-Verhandlungen für eine verbindliche gesetzliche Regulation von generativen KI-Anwendungen und ihrer Entwickler einzusetzen, statt für eine dramatische Abschwächung mittels ungeprüfter „Hausregeln“.
Offener Brief der Kulturcommunity an Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck und Bundesminister Volker Wissing: Wir fordern eine bürger- und kulturfreundliche KI-Regulierung
Schriftsteller:innnen wie Sebastian Fitzek, Rebecca Gablé, Marlene Streeruwitz, Jana Simon oder Klaus-Peter Wolf, Emmanuel Carrère-Übersetzerin Claudia Hamm, die „Stimme von Sat.1“ Michael Betz, Drehbuchautor Fred Breinersdorfer, Schauspielerinnen Andrea Sawatzki, Claudia Michelsen und Katharina Abt, Hörbuchsprecher Christian Berkel, Schauspieler Joe Bausch, Bastian Pastewka und Farouk El-Khalili,Filmregisseur Peter Keglevic, Sänger und Theaterregisseur Burghart Klaußner, Synchronsprecherin Farina Brock, Kolumnist Till Raether, Fotograf Nico Krauss, Komponist Micki Meuser, Illustratoren, Comiczeichnerinnen, Verlegerinnen, Musiker, Buch- und Kinofans zeichneten zusammen mit 2.048 (Stand: 3. Dezember, 21:00 Uhr, bitte prüfen Sie selbstätig den aktuellen Stand) Kolleg:innen der Kulturcommunity den Offenen Brief des Netzwerk Autorenrechte an die deutsche Bundesregierung mit dem Aufruf, sich für eine verbindliche Transparenz für KI-Entwickler und die Herstellung ihrer Basismodelle einzusetzen.
Die Kulturschaffenden wollen ihre Stimmen geschützt und nicht geklont wissen, ihre Bücher, Comics, Fotos oder Drehbücher nicht unerlaubt in KI-Sprach- und Bildmodellen finden, die ihren Stil nachahmen – oder ihre Gesichter und Bewegungen synthetisch vervielfältigt, um sie als Schauspieler und Sprecherinnen zu ersetzen. Gemeinsam plädieren sie an Bundeskanzler Olaf Scholz und die Bundesminister Robert Habeck und Volker Wissing, sie zu schützen, statt vermeintlichen Wirtschaftsvorteilen zu folgen.
Anlass ist die im Laufe des Novembers radikal geänderte deutsche Haltung zur KI-Grundverordnung (AI ACT), deren Trilogverfahren am 6. Dezember unter dem Mandat der Spanischen EU-Ratspräsidentschaft beendet werden soll. Der AI Act ist die weltweit erste Regulierung, die sich der rasanten Evolution generativer KI, ihrer Risiken, Auswirkungen und Produktionsbedingungen widmet. Durch den „Brussels Effect“ würde er eine globale Wirkung nach sich ziehen und Maßstab zum Umgang mit jenen Technologien werden, deren Herstellung oft auf Urheberrechtsverletzungen, Ausbeutung menschlicher Arbeit in Entwicklungsländern und ökologischer Ressourcenverschwendung beruht.
Diese Chance, erstmals „Weltmeister“ in der Regulation neuer Technologien zu werden, und damit u.a. auch den „Größten Diebstahl der Menschheitsgeschichte“ (Ranga Yogeshwar im Mai 2023) gesetzlich einzufassen, droht nun zu scheitern:
Die Einigung der Mitgliedsstaaten sah eine gesetzlich verpflichtende Regulierung von Herstellern generativer KI vor. Insbesondere sollte sie KI-Entwicklern den Nachweis der Herkunft und Art der Einholung der Trainingsdaten für sog. „foundation models“, wie Bücher, Presseartikel, Stimmen, visuelle Werke, aber auch Postings oder Rezensionen von Bürgerinnen und Bürgern auferlegen. Entgegen dieser Einigung drängte Deutschland im November gemeinsam mit Frankreich und Italien kurzfristig auf eine Abschwächung des Transparenzgebots und stattdessen auf „obligatorische Selbstverpflichtung“ für die Handhabe der Basismodelle.
Sanktionen für Rechtsbrüche, die bei der Einsammlung von Trainingsdaten als Grundlage eines generativen Systems entstehen, wie etwa Urheberrechts-, Datenschutz- oder Persönlichkeitsrechtsverletzungen, sind nicht in der neuen deutschen Haltung vorgesehen, die maßgeblich von den Bundesministern Robert Habeck und Volker Wissing bestimmt wird.
Die Triloggespräche am 6. Dezember sind die letzte Möglichkeit, im AI Act eine klare Haltung zu zeigen und sich für Werte wie Gerechtigkeit, Glaubwürdigkeit und Demokratie einzusetzen. Dafür appellieren die Kulturschaffenden und zahlreichen Kulturbegeisterten in dem Offenen Brief, den Sie im Wortlaut lesen können unter:
Zum Offenen Brief und den laufend ergänzten Unterzeichnern und Unterzeichnerinnen:
Den Offenen Brief können Sie auch online hier abrufen:
2023-11-21-NAR-an-BK-BMWK-DIG.pdf
Über uns. Das Netzwerk Autorenrechte (NAR) ist ein verbandsübergreifendes Informationsnetzwerk und repräsentiert 15 Autoren- und Übersetzer-Verbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und damit 16.500 professionelle Urheberinnen und Urheber des Buchsektors.
– Ausgewählte Unterstützende (Nachnamen alphabetisch) bis 3/12/23, 21 Uhr:
Katharina Abt (Schauspiel)
Joe Bausch (Schauspiel, Sachbuch)
Christian Berkel (Schauspiel, Sprecher)
Michael Betz (Sprecher)
Hagen Bogdanski (Kamera, Regie)
Fred Breinersdorfer (Drehbuch)
Farina Brock (Synchronschauspielerin)
Andrea Cleven (Synchronsprecherin)
Tanja Dückers (Schriftstellerin)
Nils Eckhardt (Animation, Illustration)
Farouk El-Khalili (Schauspiel)
Sebastian Fitzek (Schriftsteller)
Thomas Frickel (Dokumentarfilm)
Rebecca Gablé (Schriftstellerin)
Kerstin Gier (Schriftstellerin)
Uwe Geißler (Bildagentur)
Claudia Hamm (Übersetzung, Sprecherin)
Eva Häberle (Fotografie, Journalismus)
Roland Hemmo (Sprecher, Schauspiel)
Roman Hocke (Literaturagent)
Daniel Holbe (Schriftsteller)
Matthias Hornschuh (Komponist, Sprecher der Kreativen Initiative Urheberrecht)
Anja Kling (Schauspiel)
Dr. Margit Ketterle (Sachbuchverlegerin, Vorsitzende Ausschuss Meinungsfreiheit, Börsenverein)
Tanja Kinkel (Schriftstellerin)
Dr. Nadja Kneissler (Vorsitzende Ausschuss für Verlage, Börsenverein)
Burghart Klaußner (Theaterregie)
Peter Keglevic (Filmregie)
Stephanie Kock (Illustration)
Peter König (Moderation)
Nico Krauss (Fotografie)
Werner Löcher-Lawrence (Übersetzung)
Thomas Medicus (Sachbuch)
Micki Meuser (Komponist, Musiker)
Claudia Michelsen (Schauspiel)
Eckhart Nickel (Journalist)
Tobias Neffgen (Kunstfotografie)
Markus Off (Schauspiel, Sprecher)
Bastian Pastewka (Schauspiel, Hörbuch)
Ursula Poznanski (Schriftstellerin)
Till Raether (Kolumnist)
Andrea Sawatzki (Schauspiel)
Thomas Schmuckert (Schauspiel, Synchron)
Dorothee Schön (Drehbuch)
Jana Simon (Journalistin, Schriftstellerin)
Marlene Streeruwitz (Schriftstellerin)
Marco Urban (Fotojournalist, FREELENS Vorsitzender)
Felix von Manteuffel (Schauspiel, Hörbuch)
Fabienne Weuffen (Übersetzung)
Klaus-Peter Wolf (Schriftsteller)
Beate Zoellner (Fotografie)